Mittwoch, 21. Februar 2007

Merimbula - The place to be!

Von Mimosa Rocks gings am Samstag in die Küstenstadt Merimbula. Dort wollte ich eigentlich die Couch von Liam surfen. Weil der aber vor kurzem auf eine einjährige Reise durch Europa aufgebrochen ist, meinte er, ich solle mich einfach mal mit seinem Kumpel Jake in Verbindung setzen. Gesagt, getan. Nachdem ich die Tage vorher mit Jake schon per SMS Kontakt hatte, hat er mich dann nach meiner Ankunft in Merimbula von einem Parkplatz abgeholt. Weil Jake in dieser Woche auch für einen 1-2 jährigen Trip nach Europa aufbricht, wurde ich für den Abend gleich zu seiner Abschiedsparty am Strand eingeladen. Bevor mich Jake abgeholt hat, war ich bereits einmal im Woolworths gewesen, um noch ein bisschen einzukaufen. Im Laufe des Tages bin ich dann noch viermal in diesem Supermarkt gewesen, dreimal mit Jake, weil er immer noch was für seine Party vergessen hatte, und abends noch einmal mit Mandy und Nicole, um noch etwas Bier zu kaufen. Am Strand hatte ich dann mein erstes australisches Barbie (=BBQ = Barbecue). Die Aussies lieben ihr Barbie. In jeder öffentlichen Picnic Area steht mindestens ein frei benutzbarer Gasgrill. Und wenn’s auch auf den Campingplätzen keine Duschen o. Toiletten gibt, Barbies sind immer da. Bevor es bei der Party richtig losging und dunkel wurde, bin ich noch mal auf den nahen Lookout und habe versucht, ein paar schöne Fotos vom Sonnenuntergang zu schießen. Wo wir gerade bei schön sind. Merimbula ist so was von ein schöner Ort. Von der Großstadt Sydney mal abgesehen, ist es der schönste Ort (ich weiß nicht, ob man bei 5.000 Einwohnern schon Stadt sagen kann), den ich bisher hier gesehen habe. Merimbula liegt um eine kleine Bucht, in der bei Ebbe die Austernzuchtbänke zum Vorschein kommen (soviel zur Wasserqualität). Wie schon in Sydney und in vielen anderen Städten/Orten auch, finde ich die Häuser hier einfach wunderschön. Man sieht kaum Mehrfamilienhäuser und was ich so faszinierend finde, jedes Haus sieht anders aus. Ich glaube, ich habe in Australien noch nicht zwei Häuser gesehen, die gleich aussagen. Falls ich mal Bauherr werden sollte, dann soll mein Haus ein Australier entwerfen (außer der Benni bekommt das auch so hin).
In Merimbula steht auch die schönste mir bekannte McDonald’s Filiale. Erschreckend aber innen drin: Dort arbeiten 12-jährige Kinder. Ich glaube nicht, dass das ein Zeicen für den Arbeitskräftemangel in Australien ist, sondern eher für die schamlosen Einstellungsmethoden von McDonald’s. In Deutschland konfrontieren sie einen mit Mitarbeitern, die kaum ein Wort deutsch sprechen, und in Australien lassen sie halt Kinder arbeiten. Aber ich gehe ja sowieso lieber zu Burger King (heißt hier übrigens Hungry Jacks).
Zurück zur Party, denn hier musste ich kulinarisches Neuland betreten. Die Aussies nehmen eine Scheibe Toastbrot, bestreichen sie mit Butter und legen dann die Bratwurst rein (die bei weitem nicht so gut wie eine deutsche Bratworscht ist), außerdem mischen sie ihren Wein mit Apfel- o. Orangensaft.
Später in der Nacht sind wir dann mit Jake und seinen Kumpels Josh und Brandon zu Josh’s Haus gefahren. Der wohnt in Wolumla, etwa 20 Minuten Autofahrt von Merimbula. Josh war so knülle, dass er während der gesamten Fahrt lachend und schreiend seinen Kopf aus dem Autofenster gestreckt hat. Bei ihm angekommen haben wir erstmal den genialen Sternenhimmel genossen und uns mitten in der Nacht einfach für eine Viertelstunde auf die Landstraße gelegt und in die Sterne geschaut. Und so was habe ich bisher noch nicht gesehen. Das war nicht wie in Deutschland, wo man bei klarem Himmel ja auch viele Sterne sieht. Das war als hätte jemand Puderzucker nach oben geschossen und einen direkt in die Milchstraße gebeamt. Sternschnuppen und einen Haufen Satelliten inklusive. Wenn ich’s hätte fotografieren können, dann hätte ich’s für Euch gemacht. Gepennt haben wir dann alle bei Josh.
Der Sonntag war dann sehr genial. Am Vormittag bin ich mit Jake zu einem Park gefahren, in dem halbwegs zahme Känguruhs rumlaufen. Manche haben sich sogar kurz streicheln lassen, aber so richtig mögen tun sie einen wohl erst, wenn man ihnen Brot mitbringt. Neben den normalen Känguruhs war auch ein Big Red dabei. Wenn sich das auf seinen Schwanz zurücklehnt und mit den Beinen tritt, kann es einen schon übelst verletzen.
Am Nachmittag ist Jake mit seinen Kumpels und mir zu den Nethercote Falls gefahren. Das sind drei auf einander folgende Wasserfälle eines Bachs im Busch. Unter jedem Wasserfall ist ein Pool, s.d. man von Pool zu Pool springen kann. Die Jungs sind da wirklich von jeder Höhe ins Wasser gesprungen (Jake und zwei andere sogar von 18 Meter Höhe). Bei mir war bei 4 Metern Schluß, ich habe mich dann lieber unter den Wasserfall gesetzt. Das und das Schwimmen in den Pools war wirklich das Beste bei der Hitze. Generell habe ich mir die Hitze hier aber schlimmer vorgestellt. Ich habe zwar keine Ahnung wie heiß es hier ist, weil ich noch nie auf ein Thermometer schauen konnte, aber es weht eigentlich überall immer ein Wind, s.d. ich’s gut aushalten kann. Die drückende Hitze zu Hause im Rhein-Main-Gebiet finde ich viel unangenehmer. Bevor wir wieder gefahren sind, bin ich noch ein wenig im Bach runterspaziert. Als sich aber so ein neugieriger Aal zu sehr für meine Füße interessiert hat, habe ich wieder umgedreht.
Abends hatte ich dann meine erste Begegnung mit den australischen Cops. Als ich mit meinem Auto Jake hinterher gefahren bin, hat sich ein Polizeiauto zwischen uns geschoben und Jake zum anhalten dirigiert. Ich habe dann auch angehalten und die Cops gefragt, ob alles in Ordnung ist, aber die wollten nur wissen, ob uns eine Gruppe von Jugendlichen aufgefallen ist.
Am Montag meine Jake, ob nicht Lust hätte, die alten Goldminen anzuschauen. Klaro. Ich dachte, die Goldminen seien so eine Art Touristenattraktion, aber das waren einfach zwei kleine Tunnel mitten im Wald. Mit Taschenlampe ausgerüstet sind wir da jeweils etwa 20-30 Meter reingelaufen. Großartig zu sehen gab’s nix, dafür war’s wunderbar kühl. Solche versteckten Sachen wie die Goldminen oder die Nethercote Falls hätte ich wirklich nie gesehen, wenn ich nicht mit Jake einen Einheimischen getroffen hätte. Später habe ich mich dann vom tollen Merimbula verabschiedet (von Liam hatte ich vorher erfahren, dass letztes Jahr ein schwedischer Backpacker eigentlich nur zwei Tage in Merimbula bleiben wollte und dann erst nach 3 Monaten wieder gefahren ist). Außerdem hat der Ort meinem Ego gut getan, denn auf der Party wurde ich einmal auf 23 und zweimal auf 27 geschätzt.
Auf der Fahrt habe ich kurz in Eden gehalten und mich im Visitors Centre mit neuen Karten versorgt. Als Campingplatz habe ich weiter südlich Bittangabee Bay im Ben Boyd NP gewählt. Der Waldweg dort hin war die schlimmste Strecke, die ich bisher hier mit dem Auto gefahren bin. 18 Kilometer ging’s über einen Gravel Pit und ich habe zum ersten Mal die berühmt berüchtigten Corrugations kennen gelernt. Das sind diese Wellblechpisten, über die man nicht zu langsam, aber auch nicht zu schnell fahren darf. Im Auto hat jedenfalls alles gescheppert, was Krach machen kann. Ich weiß nicht wie der Franzose, der auf dem Campingplatz neben mir stand, das mit seinem alten Kombi geschafft hat. Die Bittangabee Bay war’s dann jedenfalls wert, eine abgeschiedene Bucht mit türkisblauem Wasser. Die Delfine in der Bucht, von denen der Franzose erzählt hat, habe ich aber weder vom Ufer noch beim Schnorcheln gesehen.
Am Dienstag wollte ich dann mit meinen neu gekauften Trekkingschuhen den Walking Track zum Green Cape Lighthouse, dem südlichsten Leuchtturm von NSW, in Angriff nehmen. Als dann aber kurz nach dem Losgehen auf einem Schild stand, dass es 7 Kilometer bis dorthin sind, habe ich noch mal umgedreht, um meinen Wasservorrat aufzustocken und noch ein paar Erdnussbuttersandwiches zu schmieren. Und das war gut so. Der Track ging durch Wälder, Busch- u. Graslandschaften (für den Aussie ist das alles der Busch). Der Leutturm war’s jedenfalls nicht wert, weil er in einem eingezäunten Bereich stand („Privat“, „No Entry“ …blabla). 14 Kilometer bin ich dafür gelatscht. Man, man, man! Zum Abendessen gab's jedenfalls mal wieder was gesundes (ich habe in letzter Zeit zu oft Fish&Chips gegessen): Tomaten, Weintrauben und 1/2 Kilo Aprikosenjoghurt.
But now enjoy the pictures:

Merimbula I

Merimbula II

Merimbula III









Kuckuck!









der neugierige Aal

die Gegend bei Wolumla

Goldmines I

Goldmines II

Goanna (Waran) -Spuren am Strand

Goanna (die fluechten eigentlich immer gleich auf einen Baum)

Bushwalk I

Bushwalk II

Bushwalk III


Bittangabee Bay


3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Jaja, dass die Warane immer gleich auf einen Baum flüchten beweist nur, das sie schlauer sind als die schottischen Schafe...

;o)

Michael

Anonym hat gesagt…

Jaja, dass die Warane in Australien immer gleich auf Bäume flüchten wenn Du kommst, beweist nur, dass sie schlauer sind als die Schafe in Schottland...

Michael

Anonym hat gesagt…

Hier Thomas,

schau mal lockerer auf den Photos.
Sonst ist es immer wieder schön zu lesen, was Du so erlebst. Evtl. solltest Du auch weniger Schlangen fotografieren und vielleicht mehr Hühner ;o)

Ciao und Gruß aus Zürich,
Tommaso