Donnerstag, 10. Mai 2007

Von lachenden, sägenden und sonstigen Vögeln – Ein ornithologischer Seitenblick

Eigentlich wollte ich ja nur von den Laughing Kookaburras erzählen, aber ich nutze mal die Gelegenheit, um zu berichten, was für Federvieh hier sonst noch sein Unwesen treibt.
Also fangen wir mit den Kookaburras an. Die haben so ungefähr die Form eines Eisvogels und sind etwas größer als eine Taube. Man sieht sie eigentlich selten, hört sie aber immer, wenn man in Waldnähe ist. Das aber nur bei Sonnenaufgang und –untergang. Dann fangen sie für ein paar Minuten zu zwitschern an, um ihre Reviere zu markieren. Das ist aber nicht wirklich ein Vogelgezwitscher, sondern hört sich eher so an, als würde man auf einen Lachsack drücken. Deswegen werden sie auch die Laughing Kookaburras genannt. Als Frank und ich am Montag Abend auf einem Campground mitten im Wald bei Pemberton (da ist man sich echt vorgekommen als wäre man im Wald in Kanada, aber dazu mehr im nächsten Posting) angekommen sind, waren da ein paar Kookaburras, denen wir uns fast bis auf 1 Meter nähern konnten. Entweder waren sie sehr zutraulich oder sie haben uns einfach ignoriert, jedenfalls konnten wir aus der Nähe ein paar gute Fotos schießen (siehe unten).

Der zweite interessante Vogel ist der Lyrebird. Den habe ich bisher nur einmal kurz gesehen, vor einigen Wochen im Wald bei Merimbula. Er sieht etwa so aus wie ein Fasan. Interessant ist er deshalb, weil er perfekt Stimmen imitieren kann. Angefangen von anderen Vogelstimmen, über Säugetiere, kann er sogar den Alarm eines Autos und – jetzt halt Dich fest – das Geräusch einer Motorsäge imitieren! Der Lyrebird scheint der Scherzkeks unter Australiens Vögeln zu sein und ich kann mir gut vorstellen, wie er kichernd hinter einem Busch hockt, wenn er wieder irgendwen verarscht hat.

Nicht zum Kichern finde ich hier die Krähen. Die stehen auf meiner australischen Shitlist ziemlich weit oben. Und das, weil sie so eine unglaublich hässliche Stimme haben. Sie klingen wie eine Mischung aus einer deutschen Krähe, die im Stimmbruch ist, und einem plärrenden Kleinkind.

Sehr schöne Stimmen haben dagegen die australischen Elstern. Die sind aber nicht zum Spaß aufgelegt, wenn sie beim Brüten sind. Wenn man dann dem Baum mit ihrem Nest zu nahe kommt, wird man regelrecht attackiert. Es ist sogar schon vorgekommen, dass sie jemand ein Auge ausgehackt haben, der mit dem Fahrrad unter ihrem Baum gefahren ist. Und ich habe Fotos von Schulkindern gesehen, die leere Plastikboxen als Helme tragen mussten, weil sie auf dem Schulhof von Elstern mit Steinen bombardiert wurden.

Die Elstern sind aber lange nicht so gefährlich wie der Helmkasuar, der in den Regenwäldern Queenslands lebt. Der ist ein mannshoher Laufvogel und ein sehr scheuer Genosse. Wenn man ihm aber mal begegnet, sollte man ihn nicht provozieren. Denn dann springt er einen mit seinen rasiermesserscharfen Krallen an und kann einen regelrecht aufschlitzen. Es ist der einzige Vogel in Australien, der schon Menschen getötet hat.

Und schließlich gibt es noch den „Metal-Vogel“. Ich nenne ihn „Metal-Vogel“, weil ich nicht weiß wie er heißt und weil ich ihn auch noch nie zu Gesicht bekommen habe. Aber gehört habe ich ihn andauernd als ich in NSW und Victoria war. Seine Stimme hört sich irgendwie so an, als würde man auf Eisen schlagen. So einen Klang habe ich vorher noch nie gehört. Der Franzose, der vor vielen Wochen neben mir in Bittangabee Bay gecampt hatte, auch nicht. Der hatte nämlich erzählt, dass er bei seiner ersten Autofahrt in Australien angehalten hat und dachte, sein Auto wäre kaputt, weil er andauernd so metallische Geräusche gehört hat, bis er herausgefunden hat, dass das die „Metal-Vögel“ waren.


3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

für alle unter euch, die - wie ich - nicht so tolle fremdwörter kennen wie mein bruder ;-)

"Die Ornithologie oder Vogelkunde ist jener Zweig der Zoologie, der sich mit den Vögeln (Aves) – mit rund 9.000 Arten eine der artenreichsten Klassen der Wirbeltiere – befasst. Dazu gehören unter anderem Physiologie, Taxonomie, Ökologie oder Verhalten (inklusive der Rufe und Wanderverhalten) der Vögel. Ein besonderes Arbeitsgebiet der Vogelkunde ist die Untersuchung des Vogelzuges, zum Beispiel mithilfe der Beringung."

... und wieder was gelernt :-)

Anonym hat gesagt…

hi Thomas,

na rate mal wer sich nach ewigkeiten mal auf deinen Blog verirrt hat :-)
jaja... ich weiß, ich hätte schonmal eher hallo sagen können, aber bei mir gab es auch ziemlich viele veränderungen so in letzter zeit ...
deine bilder hier sind der hammer! WoW! ich muss definitiv nach australien :-)

Liebste Grüße,

die Anne :-)

ten hat gesagt…

Anne, you are very welcome!