Freitag, 18. Mai 2007

Perth - Teil 2

Die letzten Tage hier in Perth waren ganz schön busy, ich habe eine Menge Sachen erlebt und erledigt.

Das Wichtigste vorneweg: Frank ist wieder auf dem Weg nach Deutschland. Nach fast 7.000 km gemeinsamer Reise geht es für mich jetzt erstmal alleine weiter. Ich werde wohl morgen Perth verlassen und mich auf den Weg nach Norden in wärmere Gefilde machen. Obwohl die letzten Tage hier wettertechnisch auch sensationell waren. Das Sonnenlicht ist hier intensiver und heller als anderswo, s.d. der Himmel schon übelst strahlendblau war.

Gepennt habe ich die ersten drei Nächte bei Sophia und Ben, einem supernetten Ehepaar in meinem Alter. Da Ben kurz vor dem Abschluß seines Architekturstudiums steht, hat er mich eines Abends gefragt, ob ich ihn nicht bei einem Dinner vertreten wolle, zu dem ihn seine Nachbarn eingeladen hatten. Si claro, und so habe ich 5 Minuten später beim Abendessen am Tisch mit Leuten von der halben Welt gesessen. Außer den Nachbarn, sie war aus Simbabwe und er aus Südafrika, waren noch ein deutsch-französisches Pärchen und ein australisch-russisches Pärchen eingeladen. Sehr international, aber so ist Australien.

Nach Sophias und Bens Couch habe ich die Couch von Paul gesurft. Als ich bei ihm ankam, waren noch drei andere Couchsurfer da (ein Belgier und zwei Italiener), die eine Nacht länger geblieben waren, weil sie Probleme mit ihrem Mietwagen hatte. Die drei fahren auch bald Richtung Darwin und ich hoffe, sie irgendwo auf dem Highway wieder zu sehen. Weil wir alle noch kein Abendessen hatten, sind wir in eine Mall gefahren, wo wir einen Asia-Imbiß entdeckt haben, der seine Lunchpacks statt für $8,50 kurz vor Feierabend für $4 angeboten hat. Wir haben ihm dann seine restlichen 11 Lunchpacks für $35 abgekauft, was ein guter Deal war, denn wir waren für zwei Tage mit Essen versorgt und er konnte früher Feierabend machen.

Vorgestern bin ich zu Boomerang Campers gefahren, denen meine Karre ja ursprünglich gehört hat, und habe dort ein paar Reparaturen machen lassen. Außerdem habe ich mir zwei neue Vorderreifen gekauft, weil die alten schon recht profillos waren („Wenn der Fahrer schon kein Profil hat…“ – ja ja). Bzw. es waren keine neuen Reifen, sondern gebrauchte, s.d. ich pro Reifen $95 statt $200 bezahlt habe. Zu allem Überfluß habe ich mir heute noch eine Beule vorne in den Kotflügel gefahren (ich habe den Pfosten halt einfach nicht gesehen). Wenn ich hier aber am Samstag im Lotto gewinnen sollte, ich habe mitgespielt, weil der Jackpot bei $22 Mio steht, werde ich mir dann einen neuen Kotflügel leisten.

Vom Auto versuche ich jetzt geschickt auf die Fußgänger überzuleiten, denn denen wird es hier nicht einfach gemacht. Will man an einem Fußgängerübergang die Straße überqueren, so weisen einen Schilder darauf hin, dass man den Autos doch bitte die Vorfahrt gewähren soll. Nicht so schlecht ist dagegen die Regelung an Ampelkreuzungen, wo alle vier Fußgängerampeln zugleich auf grün springen, s.d. man die Kreuzung auch diagonal überqueren kann. Allerdings hat man dafür nur ca. 1,5 Sekunden Zeit bis die Ampel wieder auf rot springt. Was mir hier auch, vor allem in der City, aufgefallen ist: Überall hängen Überwachungskameras. Meist gut getarnt als Straßenlaternen, s.d. sie auf den ersten Blick nicht auffallen.

Was in Perth und vor allem weiter im Süden aber auffällt, die bauen hier wie die Weltmeister. So was habe ich bisher noch nicht gesehen. Da entstehen nicht nur überall neue Stadtteile, nein die stampfen gleich ganz neue Städte aus der Erde, mit Häusern, die man bei uns nur auf Millionenhügeln findet. Es ist ein unglaublicher Boom, der hier herrscht und der seinen Ursprung im Minenboom hat. Das ganze Geld, das im Norden des Staates mit den Minen verdient wird, sickert jetzt zum Süden durch. In der Zeitung hat es gestern ein Banker so treffend ausgedrückt: „It’s raining money from heaven in WA.“ Und der regen ist so stark, dass man alleine als Tellerwäscher in einer Mine $90.000 pro Jahr verdienen kann. Ich habe mir schon gleich mal Spülhandschuhe gekauft.

Kaufen wollte ich gestern auch eine neue Jeans und habe dabei das Gespräch eines Pärchens aus Deutschlands Osten, das in der Nachbarkabine gerade Jeans anprobiert hat, mit anhören können. Sie: „ Die Hose kann ja dann die Muddi zu Hause kürzen.“ Er: „Nee, da wird nischt jekürzt.“ Sie: „Du meinst, passt oder passt nicht?“ Er: „Na genau!“ …

Außerdem habe ich gestern meinen Rückflug nach Deutschland umgebucht. Da ich mit dem WHV ein Jahr in Australien bleiben kann und Ende Januar angekommen bin, will ich auch Ende Januar 2008 wieder zurück fliegen. Bei der Flugbuchung konnte ich damals aber nicht ein Jahr im Voraus buchen, s.d der Rückflug bisher auf Anfang Oktober gelegen hat. Mein plan war, auf jeden Fall zum Australia Day am 26. Januar noch hier zu sein, aber der späteste Rückflug, den ich bekommen konnte, ist am 23. Jan., s.d. ich am 24. Jan. wieder zurück in Deutschland sein werde. Dann muss ich wohl noch eine Woche die Couch meines Bruders surfen, bevor ich wieder in meine Wohnung kann.

Neben dem Reisebüro waren eine Bäckerei und ein kleiner asiatischer Lebensmittelladen, in die ich dann noch reingeschaut habe. In der Bäckerei wurde ich doch tatsächlich gefragt, ob ich Belgier bin (wieder ein neues land auf der Liste). Beim Asiaten gab es wirklich die unglaublichsten Lebensmittel. Ich wollte nicht zu sehr in die Extreme gehen und habe mich für getrocknete Süßkartoffeln und getrocknete Mangos mit Chilli-Geschmack entschieden. Ich bin schon gespannt wie ein Flitzebogen wie das schmecken wird.











1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

"Dann muss ich wohl noch eine Woche die Couch meines Bruders surfen, bevor ich wieder in meine Wohnung kann."

o.k., erlaube ich dir ;-)

deine halbe einrichtung surft ja schließlich auch schon bei mir... LOL