Freitag, 11. Januar 2008

Das ist der Schluss, aber noch nicht das Ende

Zu allererst habe ich eine schlechte Nachricht für alle, die froh sind/waren, dass ich weg bin: Ich habe noch mal auf mein Flugticket geschaut und siehe da, mein Rückflug ist nicht am 24., sondern schon am 23. (alle anderen können sich jetzt freuen). Bis dahin werde ich meine Zeit hier in Sydney verbringen. Mit der zweiten Rückkehr nach Sydney ist nun endgültig Schluss mit der Fahrerei, aber es ist noch nicht das Ende des Trips. Hier in Sydney gibt’s noch so viel zu sehen, dass mir bis zur Abreise bestimmt nicht langweilig wird. Außerdem gibt’s auch noch ein bisschen was zu tun. Mein Auto muss ich noch verkaufen (habe bisher leider noch keinen Käufer gefunden), ich muss noch meine Steuererklärung machen, um die 29% Steuern, die ich hier auf mein sauer verdientes Geld gezahlt habe, wieder zu bekommen, ich muss noch mein Konto auflösen und ein bisschen Touri-Shopping muss natürlich auch noch sein.
Damit ich mich hier schon nach einem neuen Job in Deutschland umsehen kann, bin ich seit gestern Mitglied in der Leichhardt-Library, s.d. ich jeden Tag 2 Stunden für umsonst ins Internet kann. Falls man’s noch nicht am Namen erkannt hat, Leichhardt ist Sydneys Little Italy, was man hier schnell bemerkt, weil einem Omas mit lila gefärbten Haaren begegnen.
In den letzten Tagen bin ich schon ein wenig durch die City gelaufen und habe jedes Mal glaube ich mindestens 15km zurück gelegt. Und dabei habe ich noch nicht mal den Business District, also Sydneys Manhattan, verlassen. Die Stadt ist so unglaublich groß, da kann man 1,5 Std. im Auto sitzen und 30km fahren und hängt immer noch irgendwo in den Suburbs.
Und hier gibt es so viele Asiaten, das ist unglaublich. Nicht nur wenn man in Chinatown ist, überall in der City ist jeder 2. Mensch, der einem begegnet, Asiate. Das hat den Vorteil, dass ich mich seit Tagen nur noch von leckerem Asia-Food ernähren kann. Der Nachteil ist, dass viele dieser Landsleute auf der Strasse nicht viel auf andere Leute achten, d.h. beim Entgegenkommen nicht mal ein bisschen Platz machen, mitten im Weg stehen bleiben oder sich ganz ungeniert in der Schlange vordrängeln. Naja, manche halt.
Das hat jetzt nichts mit den vielen Asiaten in Sydney oder in anderen australischen Metropolen zu tun, aber in Australien ist bestimmt jedes 3. Auto auf der Strasse ein Toyota (gefühlt jedes 2.). Ob ein Bezirk wohlhabend ist, erkennt man leicht daran, wie viele deutsche Autos auf der Strasse parken.
So, und noch was ist mir hier aufgefallen: Die 80er Jahre sind zurück. Mit allem, was ich an ihnen hasse, doofe Frisuren, Sonnenbrillen so groß wie Schaufensterscheiben, enge Karottenjeans, neonfarbene T-Shirts und, kein Witz, Schnauzbärten. Ja, wenn man hier männlich und Ende 20 ist und hip sein will, läuft man mit so einer Schenkelbürste rum (oder wie man es nennen will – you name it). Vor allem die Sonnenbrillen sehen z.T. so bescheuert aus, dass ich die Leute eigentlich mal fotografieren müsste. Habe ich aber bisher noch nicht gemacht, weil die Leute dann wohl so ansprechen würde: „Entschuldigung, ich muss dich gerade mal fotografieren, weil du einfach so scheiße aussiehst. Das glaubt mir in Deutschland kein Mensch!“ Bleibt zu hoffen, dass dieser Trend nie nach Deutschland schwappt … obwohl, wer weiß, was in meiner Abwesenheit so alles passiert ist…

In dem Jahr, das ich jetzt in Australien war, habe ich sage und schreibe 39.000km im Auto zurückgelegt. Und, um mit noch einer großen Zahl um mich zu werfen, ich habe mehr als 18.000 Fotos gemacht. Jesus, das wird ein langer Dia-Abend! Wenn man’s so sieht, habe ich fast alle 2 Kilometer angehalten, um ein Foto zu machen. Der ganze Trip war wahrscheinlich „das Beste was ich in meinem ganzen verdammten Leben gemacht habe“ (O-Ton eines Freundes).
Ich habe eine Menge toller Leute kennen gelernt: Australier, Deutsche, Ossis und fast von jedem Flecken der Welt. Ich bin so gut wie jeder Tierart begegnet, der man in Australien so über den Weg laufen kann: Kängurus, Wallabies, Koalas, Dingos, Emus, Cassowarries, Echidnas, Platypi, Krokodile, Warane, die gefährlichsten Schlangen der Welt (Taipan, Brown Snake, Black Snake, Tiger Snake), Haie, Wale, Delphine, Walhaie, Schildkröten, Dugongs, Mantas, Pinguine und viele viele mehr.
Ich habe oft geschwitzt, weil es zu heiß war, und manchmal gefroren, weil es zu kalt war, aber insgesamt hatte ich mit dem Wetter sehr viel Glück (ich erinnere mich an eine Zeit in WA, wo ich über Wochen keine einzige Wolke gesehen habe) und es war die richtige Entscheidung, Australien im Uhrzeigersinn zu umrunden. Und ich bin sehr stolz darauf, hier Schnee gesehen zu haben, nicht nur, weil es im australischen Sommer war, sondern auch, weil es zu Weihnachten war.
Und das Wichtigste, ich habe es kein einziges Mal bereut und hatte hier nie Langeweile (außer am Ende bei meinem letzten Job). Ich war fast jeden Tag an einem anderen Ort, habe fast jeden Tag ein Abenteuer erlebt und habe fast jede Nacht woanders geschlafen.
So, nach dem kleinen Fazit und dem vielen anderen Text folgen noch ein paar Bilder, und ein paar Postings werden in Zukunft auch noch folgen (ich habe da nämlich noch die eine oder andere Idee).






ich glaube, hier ist man ziemlich zentral

mein Ausflug in den Ubahn-Tunnel

Marktplatz in Little Italy

diese lustigen Spinnen kriechen gerne
mal in die Klamotten auf der Wäscheleine
wenn dem Aussie mal langweilig ist,
baut er sich ein Boot aus den leeren
Bierdosen vom letzten Abend

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Thomas,
habe deinen Blog regelmäßig verfolgt und bin sehr begeistert über dein Jahr in Australien. Vielen Dank für deine tollen Impressionen aus Down Under.
Liebe Grüße aus Darmstadt Michael und Wiebke

ten hat gesagt…

no worries!

Danke fuer den netten Kommentar.

Thomas