Freitag, 19. Oktober 2007

Kokosnuss-Jagd

Nach Mackay haben wir die nächsten zwei Nächte auf einem super abgelegenen Campingplatz verbracht. Eigentlich war’s gar kein Campingplatz, sondern nur eine Wiese am Meer, die ein Farmer Campern zur Verfügung stellt. Ich hatte von Ken damals in Südaustralien den Tipp bekommen und mir die Stelle in der Karte markiert. Aber selbst damit war der Platz noch schwer zu finden, denn das einzige Straßenschild hatte einen anderen Namen. Und weil man von dem Platz wirklich nur durch Mundpropaganda erfährt, waren außer uns kaum Leute da. Unseren „Nachbarn“, einem älteren Ehepaar, hat es dort so gut gefallen, dass sie schon seit einem Monat dort waren. Wo sie seit dem Duschen und zur Toilette gehen habe ich mich aber nicht getraut zu fragen. Aber unsere wirklichen Nachbarn waren die Kühe, die jeden Abend mit einer großen Herde vorbei geschaut haben. Zweimal habe ich sogar die Beine in die Hand genommen, weil ich dachte, so eine dumme Kuh verfolgt mich, als ich mich ihr zu sehr genähert hatte.
Wenn man dann mal dort campen ist und einen Sonntag-Nachmittag nichts zu tun hat, empfehle ich, auf Kokosnuss-Jagd zu gehen. Damit ist man eine Weile beschäftigt. Erstes Ziel ist, eine Kokosnuss-Palme zu finden, die a) Kokosnüsse trägt, die reif aussehen, und die b) Kokosnüsse trägt, die reif aussehen und die irgendwie zu erreichen sind. Hat man dann irgendwann den Staub von der Palme …äh die Nuss von der Palme bekommen, beginnt der anstrengenste Teil. Man muss die dicke Bastschale abbekommen, um zur eigentlichen Kokosnuss zu gelangen. Was der gemeine Kokosnuss-Supermarkt-Käufer der Nord-Hemisphäre nämlich nicht weiß: So wie die Kokosnuss im Supermarkt liegt, fällt sie nicht vom Baum. Drum rum ist noch eine dicke Schale und man braucht ein großes Messer und viel Geduld, um die abzubekommen. Drunter ist erst die harte Nuss, die man dann am besten auf einem Stein aufschlägt. Leider waren unsere Kokosnüsse so klein, dass der Inhalt schnell gegessen war und die Schalen nicht ausreichten, um ein Bikini-Oberteil draus zu machen.
Unsere reise ging dann weiter nach Rockhampton und von dort aus ins Landesinnere, um zwei Nationalparks anzuschauen, und für mich, um die letzte Chance zu nutzen, in einem der Stauseen einen Barramundi zu angeln. Hier in der Gegend haben die Orte so einfallsreiche Namen wie: Banana, Casino, Texas, Marlborough, Roma, Chinchilla, Jericho, Comet, Dingo, The Caves, Emu Park, Happy Valley, Town of 1770 oder Marburg. Auf dem Campingplatz am ersten Stausee habe ich mich ein bisschen mit dem Caretaker (so was wie der Platzwart) unterhalten, dessen Vorfahren aus Deutschland kamen. Als ich meinte, dass ich auch aus Deutschland komme, sagte er: „You look like a fuckin’ terrorist, mate.“ Ja. Danke. Du schmeißt aber auch heute mit Komplimenten um dich. War aber alles nicht so ernst gemeint und er hat mich dann erstmal zu einem Bierchen eingeladen. Mein erstes an dem Tag, sein sechstes. Um 15 Uhr.
eine geeignete Palme

nach erfolgreicher Jagd

viel Milch, aber noch zu unreif

der Jäger mit seiner Beute

fachgerecht zubereitet

und zum Nachtisch selbst gefangenen Fisch

abendlicher Besucher

Pelikane


„Kuckuck“ I

„Kuckuck“ II

„Kuckuck“ III

„Kuckuck“ IV

„Kuckuck“ V

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